150 jähriges Jubiläum Kameradschaft ehemaliger Soldaten

„Wir dürfen die Geschichte nicht vergessen, damit sich Kriege nicht wiederholen“, sagte Klaus Dölling am Sonntag auf der Jubiläumsfeier der Kameradschaft ehemaliger Soldaten. Rund um die Remise feierte der Verein mit vielen Gästen sein 150-jähriges Bestehen auf dem Marktplatz.
Das Engagement für den Frieden betonte bereits Pastor Iven Benck von der evangelischen Kirchengemeinde bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal neben der Stiftskirche, die den Festtag eröffnete. So gedachten die Anwesenden zur Musik des Posaunenchores der Opfer von Krieg und Gewalt. Benck lud nicht nur die teilnehmenden Vereinsabordnungen ein „zu einem Moment der Stille im Gebet für eine friedvolle Welt und um die Wegnahme von Gewalt, Terror und Hass“.
Diesem Auftakt folgte eine Andacht und anschließend Festreden vor der Remise. Nach der Lesung aus dem Buch des Propheten Micha mit dem Gedanken der Schwerter zu Pflugscharen hob Pastor Iven Benck in seiner Ansprache hervor, dass „alle Menschen friedliebend“ seien. Er habe zudem in seinem bisherigen Wirkungskreis viele Soldaten kennengelernt, „die das Streben nach Gerechtigkeit“ animiere und „denen Friede wichtig war“.
Krieg gehöre und gehört laut Benck zu der Geschichte der Menschheit. „Soldaten sind wichtig und mutig“, so der Geistliche. Kameradschaft und Zusammenhalt seien zentrale Werte. Soldaten und alle Menschen „sind erfüllt von der Sehnsucht in Frieden leben zu dürfen“, was aber mit Blick auf die globale Situation keine Selbstverständlichkeit sei.
Eine Kriegsfahne aus dem Jahr 1905 war hinter dem Rednerpult zu sehen, das der Vorsitzende der Kameradschaft ehemaliger Soldaten Leeden von 1874 betrat. Klaus Dölling erinnerte daran, dass die Kameradschaft im 19. Jahrhundert „zunächst als geselliger Verein gegründet worden ist“. Später stand die Bemühung um Kriegsopfer, die Hinterbliebenenbetreuung und die Sorge um Gedenkstätten im Fokus der Vereinsarbeit.
2004 habe die Kameradschaft den Zugang zur Mitgliedschaft für alle Uniformträger geöffnet und dadurch Zuwachs von Angehörigen der Polizei, Feuerwehr oder Schützenvereine erhalten, so dass die Kameradschaft aktuell 49 Mitglieder zähle. Vor zehn Jahren wurde die Gaststätte „Zur Post“ zum Vereinsheim, „wo auch der Fahnenschrank ist“. Zu den Vereinsaktivitäten gehören laut Dölling die Kranzniederlegung am Volkstrauertag, das Besichtigen von Bundeswehreinrichtungen „und gesellige Veranstaltungen wie das Forellenräuchern, das Pokalschießen oder das Sommerfest“, lud er zur Mitgliedschaft ein. Eine Steinstele solle am Brunnen auf dem Dorfplatz neben dem Gildebaum an das 150-jährige Vereinsjubiläum erinnern.
Dölling dankte allen, die an der Vorbereitung und Durchführung der Feierlichkeiten beteiligt waren. Er freute sich, dass die Chorgemeinschaft Edelweiß und das THW sich um die Verpflegung der Gäste kümmern, dass der Heimatverein Getränke ausschenkt und dass die Frauen der Kameraden sich um die Kaffeetafel sorgen. Der Dank schloss das musikalische Programm der Einhörner Leeden und des Posaunenchors mit ein.
Bürgermeister Stefan Streit trat anschließend spontan als 50. Vereinsmitglied der Kameradschaft bei und erinnerte in seinem Grußwort an die bewegte Zeit im deutschen Kaiserreich, als der Verein 1874 gegründet wurde. Die Kameradschaft ehemaliger Soldaten sei „Teil einer Erinnerungskultur für äußere und innere Sicherheit“ und er würdigte ihren „Einsatz für Gerechtigkeit, Demokratie und Freiheit“.
Für die Interessengemeinschaft Leeden gratulierten Klaus Dölling als Repräsentant der Kameradschaft danach Uwe Auffahrt und Gerhard Wellemeyer, der gleichermaßen als Vereinswirt sich über die Versammlungen der Kameradschaft in seiner kleinen Kneipe freut. Auffahrt und Wellemeyer gratulierten „dem zweitältesten Verein im Stiftsort“ mit einem Geldgeschenk.
Ihnen folgte eine ganze Riege an Gratulanten, die Glückwünsche und Geschenke übermittelten. Die Schützenvereine aus Leeden und Loose freuten sich mit der Kameradschaft der ehemaligen Soldaten über das 150-jährige Jubiläum ebenso wie Vertreter vom Radsportverein Bergeslust, von den Einhörner Leeden, von den Landfrauen, von der Chorgemeinschaft Edelweiß und vom Kirchenchor. Es folgten Grüße aus dem Heimatverein, von der Feuerwehr und dem Posaunenchor.
Diesem offiziellen Teil schloss sich ein bunter Festtag mit Genuss, Spaß, guter Laune und Musik an. Die Jugendfeuerwehr Tecklenburg hatte Spielstände wie Vier gewinnt, Zielwerfen oder -spritzen für die jüngeren Gäste aufgebaut, die sich gleichermaßen auf der Hüpfburg, am Kinderschminken oder am Popcornstand erfreuten. Spannung kam für alle beim Preisknobeln auf.

Quelle: WN, Björn Igelbrink