Da lugte selbst die Sonne ab und zu durch die Wolkendecke, als der Heimatverein sein 75-jähriges Bestehen feierte. Und das Geburtstagskind selbst hatte es sich nicht nehmen lassen, den Besuchern etwas Besonderes zu bieten.
Gut besucht war bereits die Andacht, gehalten von Pfarrer Iven Benck und musikalisch begleitet vom Posaunenchor. Kaum ein Platz blieb frei auf den langen Bänken vor der Remise. Immer voller wurde es, als nach der Andacht der offizielle Teil der Feier begann, humorvoll eingeleitet vom Vorstandsteam des Heimatvereins, bestehend aus Melanie Bohne, Thorsten Danebrock, Iris Schnepper und Beate Wacker. Der Heimatverein sei keineswegs verstaubt. Man wolle das Alte bewahren, darauf aufbauen und Neues gestalten.
Dass ihm das gelingt, bestätigten die Festredner. Bürgermeister Stefan Streit dankte dem Verein für sein besonderes Engagement. 1949, im Gründungsjahr der Bundesrepublik Deutschland, schlug auch die Geburtsstunde des Leedener Heimatvereins. Viele Vertriebene hätten hier eine Heimat gefunden und den Verein mitgeprägt. Das sei ein Zeichen für die Integrationskraft des Vereins, lobte der Bürgermeister. Man müsse aus der Geschichte lernen, um die Zukunft zu gestalten. Und er erinnerte sich an seinen ersten Amtsbesuch vor 15 Jahren. Er sei gerade erst zwei Tage Bürgermeister gewesen, als Rudolf Rogowski, der damalige Vorsitzende, ihm das Projekt „Stift 21“ vorgestellt habe mit Vorschlägen für die Gestaltung des Stifts-Ensembles. Streit verwies darauf, was seitdem alles umgesetzt worden sei, auch dank des Engagements, der Hartnäckigkeit und der Begeisterung der Vereinsmitglieder.
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Leeden hatte richtig Bock darauf, zu feiern.
“ Rudolf Rogowski
Lachen musste das Publikum, als der Ehrenvorsitzende Rudolf Rogowski ans Mikrofon trat. Eine grüne, gerahmte Tafel hatte er mitgebracht. „Das war 30 Jahre lang die Homepage des Heimatvereins“, erklärte er den amüsierten Gästen. Sie habe beim damaligen Vereinslokal Antrup am Fenster gehangen, versehen mit Hinweisen auf Aktivitäten des Vereins. Und davon gab es viele. So erinnerte Rogowski an die 900-Jahr-Feier des Ortes anno 1958. „Leeden hatte richtig Bock darauf, zu feiern.“
Regelmäßig wurden Klönabende abgehalten auf den Höfen der Mitglieder. Beliebt gewesen seien auch die Theateraufführungen. Der Heimatverein habe früher sogar eine eigene Theatergruppe gehabt, berichtete Rogowski.
Dadurch, dass der Heimatverein nach und nach das komplette Stiftshaus übernommen und renoviert hatte, waren natürlich auch höhere Kosten zu finanzieren. Die Mitgliedsbeiträge drastisch zu erhöhen, habe nicht ausgereicht. Es musste eine weitere Einnahmequelle her. Und so seit das Kürbis- und Ärappelfest erfunden worden, um „Kohle reinzukriegen“. Und das funktioniert bis heute.
Lebendige Dorfgemeinschaft
Wie wichtig solche Aktivitäten und Feste für Leeden sind, betonte Gerhard Wellemeyer, Vorsitzender der Interessengemeinschaft. „Der Heimatverein ist ein wichtiger Faktor für eine lebendige Dorfgemeinschaft.“ Er rief dazu auf, weiterhin gemeinsam an einem Strang zu ziehen.
Lobesworte und Geschenke hatte Heinz-Jürgen Zirbes mitgebracht. Der stellvertretende Vorsitzende des Kreisheimatbundes gratulierte nicht nur zum Jubiläum, sondern auch zu dem jungen Vorstandsteam. Das werde anderen Vereinen als Vorbild dienen. „Viele beneiden euch um euer tolles Team.“ Auf seine Geschichte könne der Verein mit Stolz und Dankbarkeit zurückblicken, so Zirbes, der als Geschenk unter anderem eine Ehrenurkunde des Kreisheimatbundes mitgebracht hatte.
Geschenke, meist in flacher Form, gab es auch von anderen Gratulanten. Die Schützenvereine Leeden und Loose, die Kameradschaft ehemaliger Soldaten, Landfrauen und landwirtschaftliche Ortsvereine, Chorgemeinschaft „Edelweiß“, Altherrenclub, BSV Leeden-Ledde und der Heimatverein Lengerich hatten Geld mitgebracht, das der Verein gut gebrauchen kann. Schließlich will er einen alten Töpferofen wieder zurück nach Leeden bringen. Ein besonderes Geschenk gab es von der Physio-Praxis Leeden: Zwei Weihnachtskugeln, bemalt mit einem Bild des Stiftshauses.
Heinz-Jürgen Zirbes hatte als Geschenke Urkunden mitgebracht, die Iris Schnepper (r.) und Melanie Bohne freudestrahlend präsentierten.
Während das Vorstandsteam freudestrahlend die zahlreichen Glückwünsche entgegennahm, war es Mittag geworden und es duftete bereits verlockend nach Erbsensuppe und Backschinken. Die Mitglieder der Kameradschaft ehemaliger Soldaten zapften das erste Stiftsbier, Kinder vergnügten sich auf der Einhorn-Hüpfburg und ließen sich schminken. Die Musikkapelle Hagen a.T.W. spielte zum Frühschoppen auf und im Stiftshaus nutzten die Besucher die Gelegenheiten zu Führungen. Später öffnete die Kaffeestube, es gab Kuchen und Waffeln und das Saxophon-Ensemble „Saxodie“ sorgte für heitere Stimmung.
Das Vorstandsteam und die engagierten Mitglieder des Heimatvereins können mehr als zufrieden sein. Die Jubiläumsfeier ist genau das geworden, was sie sein sollte: ein buntes Fest für die ganze Familie mit vielen Attraktionen, leckerem Essen und Trinken, Kinderbelustigung und einfach netten Menschen. So hatten es sich die Akteure gewünscht. Und Wünsche sollen an einem Geburtstag ja auch erfüllt werden.
Quelle: WN