Eine Watt-Wanderung ohne Gummistiefel, Nordseeschlick und Muscheln haben Gustav Lage und Vera Molitor angeboten. Der Solarbotschafter der Interessengemeinschaft Leeden (IGL) und die Klimaschutzmanagerin der Stadt Tecklenburg haben im Stiftsdorf Einblicke in die Welt der Wärmepumpen gewährt. Vorausgegangen war dem Rundgang ein Vortrag zu diesem Thema vor einigen Wochen.
An der Gaststätte Zur Post begrüßten Jens Leopold von der Servicestelle Solarenergie Kreis Steinfurt, Matthias Gurk, Energiemanager der Stadt Tecklenburg sowie Gustav Lage und Gerhard Wellemeyer als Vorsitzender von der IG Leeden die 30 Interessenten.
„Anschließend besuchten die Teilnehmer der Veranstaltung drei Objekte, bei denen vor kurzem Photovoltaik-Anlagen beziehungsweise Wärmepumpen installiert worden waren“, berichten die Organisatoren. Verschiedene Wohnhäuser steuerten sie bei dem Rundgang an.
Erste Station war bei Laurenz Langkamp. Er hat in seinem Haus (Baujahr 1979) „bereits vor sechs Jahren eine PV-Anlage sowie seit fast drei Jahren eine Luft-Wärmepumpe installiert“. Das Gebäude wurde in einigen Bereichen „energetisch aufgewertet“: Dachdämmung, Austausch der Glasscheiben bei Verwendung der Fensterrahmen. Das Ergebnis der Maßnahmen war, „dass die Energiekosten für die Wärmepumpe und den Haushaltsstrom auf unter 600 Euro pro Jahr reduziert wurden“.
Weiter ging es zu Christian Brönstrup, „dessen Haus 2006 gebaut wurde“. Das Objekt werde „seit der Erbauung mit einer Erdwärmepumpe mit einer 90 Meter Tiefenbohrung beheizt“. Im Juni 2023 wurde eine PV-Anlage installiert, „wodurch neben der 60 Prozent Reduzierung der Stromkosten für den Haushaltsstrom auch die Stromversorgung der Wärmepumpe um rund 25 Prozent gemindert wurde“.
Dritte Station der Watt-Wanderung war bei Gerhard Wellemeyer. Der IGL-Vorsitzende hat auf dem Dach seines deutlich älteren Gebäudes vor zwei Jahren eine PV-Anlage installiert, „die zu rund 40 Prozent nach Südosten und etwa 60 Prozent nach Westen ausgerichtet ist, um eine optimale Sonnennutzung zu erreichen“. Hier stehe in absehbarer Zeit noch die Anschaffung einer Wärmepumpe an, „um die erzeugte Sonnenenergie optimal zu nutzen“.
Das Gastgeber-Trio, allesamt Eigentümer der drei Immobilien, informierte über die Investitionskosten sowie die Leistungen der investierten PV- und Wärmepumpen-Anlagen und stellte gegenüber, welche Kosten früher für Strom und Gas aufgewendet werden mussten und welche Kosten heute noch anfallen.
Wellemeyer berichtete beispielsweise, „dass er vor dem Installieren der PV-Anlage für sein Zwei-Familien-Wohnhaus plus Gaststätte monatliche Stromkosten von etwa 285 Euro zu tragen hatte“. Für das laufende Jahr fallen aufgrund der PV-Anlage nur noch monatliche Abschläge von 97 Euro an, daneben gibt es für den eingespeisten Strom einen monatlichen Ertrag von 66 Euro. Der Netto-Aufwand für Strom beliefe sich daher nur noch auf ungefähr 31 Euro. Gerhard Wellemeyer betont zudem „das gute Gefühl, mit der PV-Anlage auch einen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten“.
Diese Überlegungen, Investitionen in regenerative Energien vorzunehmen, stehen auch bei vielen der Teilnehmer an, „die jetzt sicher weitere Gespräche mit entsprechenden Fachberatern führen werden“, so die Initiatoren. Gustav Lage steht als Solar-Botschafter für erste Auskünfte zur Verfügung und stellt gerne „Kontakte zu den Beratern des Energielandes 2050 des Kreises Steinfurt und zu unabhängigen Energieberatern her“. Im Übrigen stünden die örtlichen Handwerker „gerne für weitere Fachgespräche und entsprechende Angebote zur Verfügung“.
Im Namen von Vera Molitor bedankte sich Matthias Gurk bei dem Organisator, Gustav Lage, und den drei Gastgebern mit einer Flasche Bio-Apfelsaft und Fair-Trade-Schokolade aus Tecklenburg für ihr Mitwirken.
Quelle: WN / Björn Igelbrink