„Lohnt es sich für mich überhaupt, Sonnenenergie zu nutzen?“ Das ist eine von vielen Fragen, die sich diejenigen stellen, die gerne eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hätten, aber unsicher sind. Fachkundige Antworten gibt es von den Solarbotschaftern des Kreises Steinfurt. Fast in jeder Kommune gibt es sie. Einer von ihnen ist Gustav Lage aus Leeden.
Gustav Lage ist als Solarbotschafter Ansprechpartner für alle, die sich für eine Photovoltaikanlage interessieren.
Dass er selbst eine Anlage auf dem Dach seines Hauses hat, ist natürlich keine Frage. „Eigentlich wollte ich das schon vor 20 Jahren“, erzählt er. Doch die Dachfläche sei zu klein gewesen, weil die Module damals noch nicht so leistungsfähig waren wie heute. Bevor er seine Anlage installieren ließ, machte er sich kundig beim Verein „Energieland 2050“ des Kreises Steinfurt, besuchte Seminare – und wurde schließlich zum Solarbotschafter.
Wer nun meint, Gustav Lage geht von Haus zu Haus, um die Bewohner für Photovoltaik zu begeistern, der irrt. Als Solarbotschafter soll er die Menschen nicht missionieren, sondern sie inspirieren, begeistern und informieren. Er wird gezielt von denjenigen angesprochen, die sich für eine Anlage interessieren.
Der Elektrotechniker ist seit zwei Jahren Rentner. Für Technik hat er sich schon immer interessiert. Und da er Menschen gut motivieren kann, war die Aufgabe als Solarbotschafter genau das Richtige für ihn. Ihm ist es wichtig, die Menschen niederschwellig zu informieren, das kann telefonisch geschehen, oder er besucht die Interessierten in ihrem Zuhause.
Die Sonnenstrahlen ernten
Mit seiner eigenen Photovoltaikanlage ist er sehr zufrieden. Von Mai bis Oktober gibt es eine reichliche Sonnenernte. In den trüben Monaten logischerweise weniger. „Im Winter gibt es keine Ernte.“ An diesem regnerischen Montag sind es gerade mal 20 Watt. Im November waren es insgesamt rund 200 Kilowattstunden. Doch in den restlichen gut acht Monaten (die Erntezeit beginnt im März) sieht das anders aus. Er sei zu 70 Prozent autark, 30 Prozent des benötigten Stroms muss er zukaufen. Mittlerweile haben er und seine Frau sich ein E-Auto angeschafft, nächstes Jahr soll in eine Wärmepumpe investiert werden. Dann lohnt sich die Investition in eine eigene Photovoltaikanlage noch mehr.
Rechnet sich denn nun eine Anlage? Wer sich darüber schon einmal informieren will, kann das mit Hilfe des Solarkatasters, das unter www.energieland2050 zu finden ist. Unter dem Punkt Solar- und Gründachpotenzialkataster kann man auf einer Karte den Wohnort anklicken und die Adresse eingeben.
In einem Fragenkatalog geht es unter anderem darum, wie das Gebäude genutzt wird, privat oder geschäftlich. Privat bedeutet, dass die Bewohner tagsüber aus dem Haus sind, geschäftlich, dass sich im Prinzip immer jemand im Gebäude aufhält. Der jährliche Strombedarf wird abgefragt, die zu beheizende Fläche und zusätzliche Energieverbraucher wie beispielsweise ein E-Auto. Ein paar Fragen und Klicks weiter ist alles Nötige eingegeben und berechnet. Und der Nutzer erfährt beispielsweise, dass sich die Photovoltaikanlage (Baukosten 10.585 Euro) nach zwölf Jahren amortisiert, dass er in 20 Jahren insgesamt 7261 Euro an Stromkosten einspart sowie 1,3 Tonnen CO2. Der Stromertrag liegt bei 2887 Kilowattstunden pro Jahr.
Hilfe bei offenen Fragen
Bei dem Weg durch das Potenzialkataster hilft der Solarbotschafter ebenso wie bei noch offenen Fragen. Nach der Ausrichtung der Anlage zum Beispiel. Nach Süden, um tagsüber die volle Sonne abzubekommen? Oder nach Ost-West, um vorzugsweise die Morgen- und die Abendsonne zu nutzen?
Gustav Lage rät dazu, die Anlage der jeweiligen Lebenssituation anzupassen. Der Stromverbrauch beziehungsweise die Nutzungszeiten sind schließlich in einem Haushalt anders, in dem die Familie tagsüber weg ist und erst abends gekocht oder gewaschen wird, als in einem Haus, in dem sich die Bewohner auch tagsüber aufhalten.
Der Solarbotschafter weiß, was alles berücksichtigt werden muss und gern Ratschläge. Allerdings nicht dazu, welches Unternehmen mit dem Bau der Anlage beauftragt werden soll. „Wir empfehlen niemanden, wir sind absolut neutral“, spricht er auch im Namen seiner Kollegen. Doch einen Rat er doch: lokale Anbieter zu beauftragen.
Eine Liste der Solarbotschafter befindet sich auf der Seite energieland 2050. Gustav Lage ist erreichbar unter Telefon 05481/81649.
Quelle: WN