Janina ist, wenn man es so sagen darf, ein echter „Leedener Zwerg“. Als kleines Mädchen hat sie den Kindergarten besucht. Heute ist sie dort als Erzieherin tätig. Was für die Leiterin Sabine Rogge und deren Stellvertreterin Manuela Grapentin keine Überraschung ist. Schon damals haben sie den Eltern der heute jungen Frau prophezeit: „Janina wird einmal Erzieherin“.
„Sie hat sich schon früh um alle anderen Kinder gekümmert“, erinnert sich Manuela Grapentin. Und wie ist das für sie, eben jenes Mädchen nun als Kollegin zu haben? „Man merkt, man ist alt“, sagt sie und muss lachen. Sofort erntet sie Kritik von Sabine Rogge und Martin Welling, dem Vorsitzenden der Elterninitiative „Leedener Zwerge“. Denn die Kindergartenleitung ist nicht alt, sondern sehr erfahren. Sabine Rogge ist seit 28 Jahren dabei, also seit der Gründung der Einrichtung, Manuela Grapentin seit über 20 Jahren. „Das Team ist wie eine kleine Familie“, sagt Martin Welling. Und da passt die neue Erzieherin hervorragend dazu.
Fachkräftemangel
Besonders angesichts des Fachkräftemangels ist er sehr froh, dass die Einrichtung Janina Rudnik einen Ausbildungsplatz anbieten konnte. Das sei der einzige Weg, um aus dem Fachkräftemangel herauszukommen, findet er. Dort müsse investiert werden. Zudem wünscht er sich mehr Unterstützung von Land und Bund. Denn die „Leedener Zwerge“ können nur einen Ausbildungsplatz anbieten, wenn es Fördermittel gibt. Im Fall von Janina Rudnik gab es die.
Die Leedenerin war nicht nur selbst früher eine „Leedener Zwerg“, sie hat, als sie in der achten Klasse war, dort auch ein Praktikum absolviert und dort gearbeitet, als sie in der zwölften Klasse war. Nach dem Fachabitur hat sie ihre praxisintegrierte Ausbildung (PiA) begonnen. Dabei sind die berufliche Tätigkeit und die Theorie eng miteinander verzahnt. Im ersten Ausbildungsjahr war Janina zwei Tage pro Woche in der Einrichtung, im zweiten Jahr dann drei Tage. Nach drei Jahren Ausbildung ist die Leedenerin nun staatlich anerkannte Erzieherin – mit einem Notendurchschnitt von 1,7. Für die Leedenerin war die praxisintegrierte Ausbildung, in der es natürlich auch eine Vergütung gibt, der richtige Weg. „Früher musste man selbst die Ausbildung bezahlen“, berichtet sie.
Vorerst wird es bei den „Leedener Zwergen“ keinen weiteren Ausbildungsplatz geben, bedauert Martin Welling. „Wir sind ja eine Elterninitiative. Da ist das gar nicht so einfach.“ Soll heißen: Ohne finanzielle Unterstützung ist es nicht möglich, einen Platz zu schaffen. Es gebe Anfragen, aber bei den finanziellen Mitteln sei es eng. „Wir würden gerne ausbilden“, fügt, Manuela Grapentin hinzu.
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Wir sind ja eine Elterninitiative. Da ist das gar nicht so einfach.
“ Martin Welling
Doch zurück zu Janina. Sie geht voll darin auf, zu sehen, wie sich die Kinder entwickeln und sie dabei zu fördern und zu fordern. Die Kinder zu beobachten, ihre Stärken und Schwächen zu entdecken und entsprechend zu handeln, das gehört zu ihrem Beruf. Wichtig sei auch die Elternarbeit. Wobei Manuela Grapentin hervorhebt, dass „wir hier tolle Eltern haben, die auch mitanpacken“.
Alle sind sich einig, dass Janina Rudnik perfekt in das Team passt. „Wir haben das Gefühl, dass sie hierhin gehört“, so Mauela Grapentin. „Sie bringt frischen Wind hinein.“ Und was genauso wichtig ist, bringt Sabine Rogge auf den Punkt: „Die Kinder lieben Janina.“
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Die Kinder lieben Janina.
“ Sabine Rogge
Die „Leedener Zwerge“ sind ein integrativer Kindergarten. Im nächsten Kindergartenjahr werden dort 33 Kinder von fünf Erzieherinnen betreut. Die Elterninitiative wurde 1995 gegründet, weil Kindergartenplätze fehlten. Der Verein finanziert sich im Wesentlichen durch Gelder des Jugendamtes.
Quelle: WN