Minister Karl-Josef Laumann beim Leedener Altherren-Club

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Tecklenburg-Leeden. Der 43 Jahre alte Leedener Altherren-Club hatte prominenten Besuch. Wilfried Brönstrup konnte 50 Altherren im Stiftshof begrüßen, besonders Herrn Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW Karl-Josef Laumann aus Riesenbeck. Die traditionelle Andacht  hielt zunächst Vikarin Lena Stubben zum Wochenspruch „Lobe den Herrn …“. Organisator Albrecht Fischer gratulierte einigen Geburtstagsjubilaren  und alle 50 Herren sangen das Geburtstagslied „Viel Glück …“.
Es folgte das ebenfalls traditionelle Weggeessen. Danach ging Wilfried Brönstrup auf
den politischen Aufstieg von Minister Laumann als „Urgestein“ der NRW-CDU ein.
15 Jahre Bundestagsabgeordneter, jetzt in der  2. Periode Arbeitsminister in NRW, Fraktionsvorsitzender im Landtag NRW und Parteichef. Pflegebeauftragter der Bundesregierung als Staatssekretär. Außerdem seit 2005 immer mit großer Mehrheit gewählter Bundesvorsitzender der CDA und damit „Schwergewicht“ in Berlin. Aber auch Säule und Ansprechpartner im Tecklenburger Land. Brönstrup trug das Thema des Referats vor: Schwerpunkte der künftigen Sozialpolitik in NRW, häusliche und stationäre Pflege und Landarztversorgung.

Minister Laumann ging auf die Berufsbildung ein für die die EU 120 Mio Euro bereitgestellt hat. Bei Vollbeschäftigung liegt die Arbeitslosenquote bei 4 – 5 % im Lande. Er nannte aber auch die strukturell schwierigen Räume „Emscher-Lippe-Region“ mit 10 % und mehr. Gelsenkirchen habe 14 % Arbeitslose. Heute gebe es 60 % Abiturienten, früher 20 %. Daher gingen heute 75 000 Facharbeiter p.a. in Rente, die in den 70 iger Jahren die Schule verlassen haben. Für die heutigen Abiturabgänger fehlen Arbeitsplätze. So erhielten in Köln heute 600 Juristen Hartz IV. Es fehlen Handwerker. Laumann will  ab dem 8. Schuljahr für Handwerkerberufe 50 Mio Euro Fördergelder bereitstellen und auch Abiturienten anwerben. Das Duale System wird von ihm sehr empfohlen. In NRW seien 250 000 Menschen länger als 7 Jahre arbeitslos, was sicher auch Auswirkungen auf den Zulauf bei der AfD habe. Sie erhalten 417 Euro für das Leben plus Wohnen und Heizen. Hier will er 250 Mio Euro Mittel für die Beschaffung von Arbeitsstellen bereitstellen; das könnte 11 – 30 000 Stellen bedeuten, davon 500 Stellen im Kreis Steinfurt.

Zur Sozialpolitik führte er aus, dass es keine größeren Probleme gäbe. Gesundheitsfragen seien Landesaufgabe. Entscheidungen treffe der Minister. Für die Anzahl und Struktur der Krankenhäuser sei das Land zuständig, für die Pflege die Krankenkassen. 550 Mio Euro gebe das Land aus, dies solle auf 760 Mio Euro angehoben werden, davon 260 Mio Euro, um die Struktur zu ändern. Die Krankenhäuser sollen zusammenarbeiten. (Qualitätsoptimierung). Es gäbe Überkapazitäten in den großen Städten. Zur Pflege führte Laumann aus, dass hier große Probleme bestehen. Jährlich wachse die Zahl der Patienten um 2 – 3 %. Von 3 Frauen werden 2 Pflegefälle, bei Männern 50 %. Es fehlen 4000 Pflegekräfte. Wir hätten 19 000 Pflegeauszubildende, die eine Ausbildungsvergütung von bis zu 1000 Euro monatlich erhalten. Nach der Ausbildung aber wechselten viele in andere Berufe, weil es bessere Verdienstmöglichkeiten gibt. Er will die Pflegeschulen fördern (z.B. Schulgeld von Krankenkassen). Auch sei die Pflege durch die Familie, Freunde und Nachbarn wichtig.

Bei den Hausärzten sei die Zahl zu knapp. Die Abi-Note von 1,o bei Studienplätzen soll verändert werden. Laumann will an der Uni Bielefeld eine neue Fakultät Richtung Hausärzte schaffen. Der Mangel an Hausärzten sei in Ostwestfalen am größten. Ziel sei, 300 Studienplätze p.a. zu erhalten. Mit zusätzlichem Geld vom Land werden 100 zusätzliche Hausärzte an der Uni Herdecke ausgebildet.. Ab 2019 möchte er Bewerber verpflichten, 10 Jahre auf dem Lande zu bleiben. Hierfür sollen 860 Studienplätze geschaffen werden, so will er das dem Landtag vorschlagen. Während und nach dem Vortrag gab es lebhafte Debatten zu Tarifverträgen, AfD, Lehrstellen für Asylbewerber u.a.

Wilfried Brönstrup dankte unter großem Applaus für Minister Laumann mit einem „Stiftstropfen“ und hatte noch ein weiteres Dankeschön für Laumann vorbereitet. Er hatte 2009 Laumann um Hilfestellung bei der Finanzierung zum Umbau des Stiftshauses gebeten. Das habe mit 50 000 Euro bei 110 000 Euro Umbaukosten gefruchtet. Nach Umbau ist es dann im Mai 2012 vom Heimatverein eingeweiht worden. Laumann habe auf eine Teilnahme an der Einweihung verzichtet. Jetzt sei Gelegenheit danke zu sagen, auch im Namen des Leedener Heimatvereins. Rudolf Rogowsky berichtete vom jährlichen „Leben“ im Stiftshaus. Brönstrup überraschte unter Anspielung auf Laumanns Hobby „Sammlung historischer Treckermodelle“  mit einem blauen Modell „Lanz Bulldog von 1952“, das in Laumanns Sammlung samt Widmung gut hineinpasst.
So ging ein höchst informativer Nachmittag für alle 50 Altherren zu Ende und Laumann fuhr zum nächsten Termin.