Neujahrsempfang Leeden

Auf in die Eishalle Osnabrück geht es am 7. Februar für alle Stiftsortbewohner bis zum 20. Lebensjahr. Der Grund: Anne Lammers möchte als Preisträgerin des Heimatpreises alle daran teilhaben lassen und daher hat sie auf dem Neujahrsempfang diese großzügige Einladung ausgesprochen. Doch es gab noch mehr zu beklatschen bei der gestrigen Veranstaltung der Interessengemeinschaft Leeden (IGL) im Stiftshof.
Vorausgegangen war dem Neujahrsempfang ein ökumenischer Gottesdienst in der benachbarten Stiftskirche, den der evangelische Posaunenchor musikalisch mitgestaltete. Caroline Witte als Pastoralreferentin der katholischen Kirchengemeinde Seliger Niels Stensen und Pastor Iven Benck von der evangelischen Kirchengemeinde Tecklenburg stellten die Jahreslosung aus dem neutestamentlichen Thessalonicher-Brief, „Prüfet alles und behaltet das Gute“, ins Zentrum des Gottesdienstes. In unseren bewegten Zeiten luden sie die vielen Vertreter von Vereinen und Einrichtungen ein zum Nachdenken über die Frage „Was kommt persönlich und gesellschaftlich auf uns zu?“.
Dabei griffen sie auch den IGL-Leitgedanken auf: „Gemeinsam lässt sich viel bewegen“. Dieses Motto verdeutlichte einmal mehr der anschließende Neujahrsempfang auf der rustikalen Diele des Stiftshofes, den Gerhard Wellemeyer als Vorsitzender der IG Leeden eröffnete, indem er einen Blick auf das vergangene Jahr 2024 warf.
„Das abgelaufene Jahr der Jubiläen ist ein Ausdruck unserer intakten Dorfgemeinschaft gewesen“, resümierte Wellemeyer. Der Spuk und der Weihnachtsmarkt seien „sehr gut gelaufen“, der Feierabendmarkt „ist nach fast vier Jahren fest etabliert“ und die Seniorentreffs sind gut besucht. Er verlieh noch einmal seiner Freude Ausdruck, dass die IGL „den Heimatpreis NRW für ihr Engagement“ erhalten habe. Und nicht zuletzt auch das von der Stadt Tecklenburg mit Preisen honorierte ehrenamtliche Engagement einiger Mitbürger „macht das Stiftsdorf lebenswert“.
Beim Blick auf das neue Jahr thematisierte Gerhard Wellemeyer aktuelle Dorfentwicklungen und bevorstehende Programmpunkte. Der Bollerwagenumzug mit Kinderkarneval am 28. Februar erfreue die Jugend sicherlich ebenso wie der für März angekündigte Start der städtischen Jugendarbeit, wenngleich „ein halber Tag pro Woche zu wenig“ sei.
Der Radweg nach Ledde nehme bis 2027 Form an, so Wellemeyer, der nochmals auf die dringlich benötigten Parkplätze am Dorfplatz-Areal verwies. An der Pattbreede stünde die Spielplatzumgestaltung „mit Schaukeln, Wippe und Rutsche“ bevor.
„Zusammen mit der Stadt Tecklenburg bieten wir am 26. Februar eine Infoveranstaltung zum Thema Wärmepumpen hier im Stiftshof an, anschließend gibt es am 20. März eine „Watt-Wanderung“ der besonderen Art, wo die Teilnehmer bereits installierte PV-Anlagen und Wärmepumpen in Leeden besichtigen können“, informierte der IGL-Vorsitzende.
Am 29. März bietet die IG Leeden unter Federführung von Inga Käsekamp, Nadine Steinigeweg und Marie-Theres Himstedt im Stiftshof eine Tanzveranstaltung an unter dem Motto „Sie geht tanzen“ von Frauen für Frauen in Leeden. Am 30. August feiere der Kindergarten „Leedener Zwerge“ sein 30-jähriges Bestehen.
„Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird. Sondern es ist eine Arbeit, die unbezahlbar ist“, dankte Gerhard Wellemeyer den vielen helfenden Händen, die beispielsweise den Dorfplatz pflegen, im Wald Wanderwege begehbar halten oder die Hundekotbeutel an den Spender nachfüllen.
Tecklenburgs Bürgermeister freute sich, dass „Gemeinsamkeit die Demokratie stärkt“. Am 14. September stehen die Kommunalwahlen an, informierte Stefan Streit, und er dankte der IG Leeden für die „gute Zusammenarbeit“. Die Jugendarbeit in Leeden starte mit einem überschaubaren mobilen und flexiblen Angebot, aber „sie soll zeitlich und räumlich wachsen“, versprach das Stadtoberhaupt.
Die städtische Bauabteilung habe nicht nur mit der Renovierung des Kulturhauses, mit den erforderlichen Investitionen durch die Umsetzung des OGS-Rechtsanspruches im Grundschulbereich oder durch die Umstellung von G8 auf G9 am Graf-Adolf-Gymnasium Tecklenburg und dem damit verbundenen steigenden Raumbedarf viel zu tun, aber „die Stadt wird die geplanten Parkplätze am Dorfteich umsetzen“.
Kritik an der fehlenden Bürgerpartizipation bei der inzwischen verkehrsberuhigten Rosenstraße begegnete Streit mit der Aussage, dass Verkehrsberuhigung „kein demokratischer Prozess“ sei, denn „es gibt Vorgaben der Fachbehörden“. Jedoch stellte Stefan Streit moderate Nachbesserungen in Aussicht.
Mit Blick auf Leeden seien sieben Hektar neu als Gewerbegebiet ausgeschrieben worden, was die Firma Amazone am hiesigen Standort stärke. In der ersten Jahreshälfte werde die TGE zudem Baugrundstücke im Stiftsort erschließen.
In ihrem Grußwort luden die Vertreter der Kirchengemeinden, Iven Benck und Caroline Witte, ein, alles auf den Prüfstand zu stellen. Sie wünschten eine treffende Auswahl, so dass das Gute behalten werden könnte und wünschten ein gutes Jahr 2025.
Frank Pohlmann von der Sander Pflege trat ans Mikrofon und meinte mit Blick auf den Bau des Seniorenzentrums an der Elbinger Straße: „Der Zeitplan hat gut geklappt.“ Die Nachfrage nach Mietwohnungen im Haus Hedwig sei hoch. Beide Gebäudeteile seien im April fertig und für Sonntag, 11. Mai, plane die Sander Pflege, die sich bereits beim Bollerwagenumzug karnevalistisch beteiligen wird, einen Tag der offenen Tür zum Kennenlernen der Einrichtung, deren Pflegedienstleitung künftig Judith Otto innehaben wird.
Die Heimatpreisträgerin Anne Lammers verkündete abschließend etwas Tolles für alle Kinder und Jugendlichen: Ihr Preisgeld komme nicht nur der Reittherapie von zwei beeinträchtigten Kindern zugute, sondern „alle Kinder aus dem Dorf zwischen null und 20 Jahren und deren begleitende Erwachsene erhalten am 7. Februar freien Eintritt in die Eishalle Osnabrück“. Am Tag der Halbjahreszeugnisse ende der Schulunterricht früher, weshalb diese Aktion, die im Stiftshof sehr viel Beifall erntete, von 12.30 Uhr bis 14.30 Uhr möglich sei, so Anne Lammers. Zur Teilnahme bestehe jedoch vorab eine Anmeldepflicht bis zum 3. Februar per Mail an eislaufen@leeden.de.
Neben dieser sehr persönlichen Form der Förderung der Kinder- und Jugendarbeit im Stiftsdorf übergab der IGL-Vorsitzende Gerhard Wellemeyer anderen Gruppen Geldspenden: 500 Euro erhielten der Radsportverein Bergeslust und der Schützenverein Leeden für die gemeinsam geplante Jugendfahrt.
Jeweils über 250 Euro freuten sich die Übermittagsbetreuung des BSV Westfalia in der Grundschule, das Organisationsteam vom Kinderkarneval und der ökumenischen Sternsingeraktion sowie die Kindergruppe „Junges Gemüse“.
Anschließend ließen sich die Teilnehmer des IGL-Neujahrsempfangs Getränke und Kanapees schmecken. Es bestand Zeit für etliche Gespräche, die oft das Stiftsdorf zum Thema hatten.

Quelle: WN, Björn Igelbrink