„Gemeinsam lässt sich viel bewegen“, lautete am Sonntag beim Neujahrsempfang das Fazit von Gerhard Wellemeyer, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Leeden (IGL). Nach zwei Jahren Pandemiepause lockte die Veranstaltung viele, die sich mit dem lebendigen Stiftsdorf verbunden fühlen, in den Stiftshof. Dort erwartete sie bei Getränken und Schnittchen ein Rückblick und ein Ausblick auf bevorstehende Ereignisse.
Ein ökumenischer Gottesdienst, den Iven Benck für die evangelische Kirchengemeinde Tecklenburg und Carolin Wessels für die katholische Kirchengemeinde Seliger Niels Stensen unter dem Leitwort „Du bist ein Gott, der mich sieht“ feierten, eröffnete den Neujahrsempfang. Musikalisch wirkten in der Stiftskirche der Posaunen- und der Kirchenchor mit.
Im Stiftshof begrüßte Gerhard Wellemeyer danach die Anwesenden und beim Rückblick ging er auf wiederkehrende Aktionen wie den seit über eineinhalb Jahren etablierten Feierabend-Markt ebenso ein wie auf einmalige Ereignisse wie das 25-jährige Bestehen der Interessengemeinschaft Leeden im Jahr 2022.
Mit Blick auf bevorstehende Maßnahmen dankte Wellemeyer Altbürgermeister Wilfried Brönstrup für seinen Einsatz, denn „der Radweg entlang der K 26 zwischen Leeden und Ledde scheint auf einem guten Weg zu sein“. „Wenn der Landschaftspflegerische Begleitplan keine besonderen Hürden aufweist,“ schilderte der IG-Vorsitzende, „könnte in 2024 mit dem Bau begonnen werden“, der mit 1,44 Millionen Euro kalkuliert sei.
Die lange diskutierte Verkehrsberuhigung der Rosenstraße solle laut Gerhard Wellemeyer „jetzt in 2023 realisiert werden“. Die dazu aufgestellten Planungen seien bereits im Bauausschuss besprochen worden, eine abschließende Beratung im Rat der Stadt Tecklenburg stehe kurz bevor.
Der Stiftshof als Kultur- und Veranstaltungzentrum könne nach jüngsten Informationen aus dem Presbyterium erhalten bleiben, beruhigte Wellemeyer, nachdem im letzten Jahr eine Gemeindehospitation in der evangelischen Kirchengemeinde Einsparungen beim Gebäudebestand als für erforderlich erachtet habe.
Am Dorfteich möchte die IGL den letzten Kiesweg durch die Firma Reiffenschneider pflastern lassen, damit kein Kies mehr im Wassertretbecken landet und für eine bessere Erreichbarkeit mit Rollatoren, Rollstühlen und Kinderwagen.
Grundsätzlich habe die IG Leeden sich bereit erklärt, „ein neues Spielgerät für den Spielplatz Pattbreede anzuschaffen, vielleicht eine Seilbahn“, erklärte Gerhard Wellemeyer. Zur Teilfinanzierung habe die IGL bereits eine größere Spende von der Physiotherapie-Praxis Sonja Bähr und Silke Könemann erhalten. Voraussetzung sei allerdings, dass „die Stadt Tecklenburg oder andere Investoren im gleichen Zuge weitere Spielgeräte auf den Spielplätzen Danziger Straße und Lohesch übernehmen“.
Aus dem Veranstaltungskalender des Stiftsdorfes für 2023 hob Gerhard Wellemeyer den 24. September hervor, wenn das Krokodiltheater in der Remise für die Kinder das Stück „Knispel und die herrlichste Suppe der Welt“ spiele. Zudem feiere der Schützenverein Loose von 1898 sein 125-jähriges Bestehen am 17. und 18. Mai 2023 am Habichtswald.
Bei den dörflichen Aktionen dankte Gerhard Wellemeyer allen, die sich freiwillig engagieren, denn „Ehrenamt ist unbezahlbar“.
Als Dankeschön für die Nutzung des Stiftshofes zum Neujahrsemfang überreichte die Interessengemeinschaft Leeden dem Kirchen- und dem Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde je 200 Euro.
Diesen Betrag erhielten auch die Sternsinger in Leeden für eine Dankeschönaktivität, sammelten die 63 engagierten Kinder und Jugendlichen doch insgesamt nach Auszählung der letzten Spendendosen 5362,05 Euro für Altersgenossen in Indonesien.
Die Kindergruppe „Junges Gemüse“, freute sich ebenfalls über einen IG-Zuschuss in Höhe vom 200 Euro wie auch die Fördervereine der Kindergärten „Leedener Zwerge“ und „Pusteblume“.
Mit 150 Euro unterstützte die IG Leeden, der die Förderung der Jugendarbeit ein großes Anliegen sei, das Team, das am 17. Februar für Kinder von sechs bis 14 Jahren eine Karnevalsparty im Stiftshof anbietet. Und über 500 Euro freute sich die Ukraine-Hilfe der „Aktion Würde und Gerechtigkeit“.
Stefan Streit, Bürgermeister der „vierfachstarken Festspielstadt“ Tecklenburg, hob die letztjährige „multiple Krisenlage“ hervor, die beispielsweise die gestiegenen Flüchtlingszahlen oder die Energiekosten kennzeichneten. In Leeden lobte er daher den sozialen Zusammenhalt und den persönlichen Austausch.
Das Stadtoberhaupt überreichte Gerhard Wellemeyer den Plan zur Verkehrsberuhigung der Rosenstraße zur öffentlichen Einsichtnahme. Er sicherte zudem die Unterstützung der Stadt beim geplanten Radweg zwischen Ledde und Leeden zu.
Zu ihrem Abschied aus der evangelischen Kirchengemeinde in den Ruhestand am 26. März lud Pastorin Ulrike Wortmann-Rotthoff ein. Sie freute sich, dass mit Iven Benck ihr Nachfolger bereits beim Neujahrsempfang anwesend war. Der fünffache Familienvater mit Wurzeln in Schleswig-Holstein lebt in seiner Kirchengemeinde Lotte und stellte sich vor. Er werde ab April 25 Prozent seiner Arbeitszeit dem Gemeindeleben im Stiftsort widmen können.
Dem Grußwort der katholischen Pastoralreferentin Carolin Wessels, die als zweifache Mutter selbst mit ihrer Familie seit einiger Zeit in Leeden wohnt, folgte Gunnar Sanders Bericht zum geplanten Bauvorhaben des Seniorenwohnheims mit einem ökumenisch zu nutzenden Kapellenraum.
Der Investor erwartet im Februar die Baugenehmigung, plant den Abriss der profanierten Kirche St. Hedwig für das erste Quartal und spüre auch nach Gesprächen mit Grundstücksanliegern an der Elbinger Straße „keinen Gegenwind“. „Der Plan ist ein Baubeginn im Mai“, blickte Gunnar Sander nach vorn. Spätestens aber im Sommer solle es losgehen mit den Bauarbeiten auf dem Gelände.
Die Frage der Namensgebung für das Seniorenwohnheim warf Gunnar Sander auf. Die IG Leeden plane dazu noch eine Aktion, doch Tenor im Stiftshof war, dass der Patronatsname der Kirche, Hedwig, auch im Namen der entstehenden Seniorenwohnanlage ebenfalls auftauchen solle. Als Vorschläge kursierten etwa „Hedwigshaus“, „St. Hedwig“ (mit oder ohne den Zusatz „Leeden“) sowie „Haus Hedwig“.
Quelle: WN, Björn Igelbrink