Rückblick katholisches Leben in Leeden

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-igel- Tecklenburg-Leeden. Eine Reise mit Bildern zu den Anfängen des katholischen Lebens im Stiftsort in den Nachkriegsjahren unternahm am Sonntag die Kirchengemeinde Seliger Niels Stensen. Im Gruppenraum der Kirche St. Hedwig präsentierten Mitglieder der Familie Finke Einblicke in ihre Fotoalben und teilten die Erinnerungen an die ersten Jahrzehnte mit den Anwesenden. 

1937 ist der Paderborner Wanderschäfer Johannes Finke mit seiner Frau Maria aus Laggenbeck in ein Heuerhaus am Habichtswald gezogen, wodurch katholisches Leben ins Stiftsdorf kam. Durch viele Vertriebene und Flüchtlinge aus dem Osten wuchs die Zahl der Katholiken in den Nachkriegsjahren. 

Die auf eine Leinwand projizierten oder an Stellwänden befestigten Fotos zeigten beispielsweise die erste katholische Trauung der Eheleute Beck 1946. Damals noch in der Looser Schule, bevor die katholische Gemeinde einen Raum für Gottesdienste nutzen konnte, in dem heute der Kindergarten „Leedener Zwerge“ beheimatet ist. 

Vier der Kinder von Johannes und Maria Finke, Schwester Edelburga aus Georgsmarienhütte, Elisabeth Bröker aus Ochtrup sowie Andreas Finke und Maria Reiffenschneider, die auch heute noch beide im Stiftsdorf wohnen, gewährten Einblicke in ihr Familienalbum. So sahen die Anwesenden einige der Geschwister als Kinder Ende der 40er Jahre, wie sie als schick angezogene „Führengelchen“ Erstkommunionkinder zum Altar führten.

Etliche Anekdoten ließen die vornehmlich schwarz-weißen Bilder lebendig werden. Andreas Finke erinnerte sich, dass er nach Erwin Engel der zweite Messdiener in St. Hedwig gewesen sei. Seine Schwester Elisabeth berichtete von Gästen aus Ochtrup, die zu ihrer Trauung angereist seien: „Jedoch suchten sie zunächst die evangelische Stiftskirche auf, da sie St. Hedwig nur später mit Hilfe Einheimischer finden konnten.“

Maria Reiffenschneider erinnerte an Pfarrrektor Alfons Leutermann, der 1946 bis 1950 „immer zu Fuß von Tecklenburg gekommen ist“. Waltraud Finke ergänzte die Bildpräsentationen durch einige ihrer Privataufnahmen und auch Irmgard Selker erzählte mit den Geschwistern der Familie Finke von der Gemeindevergangenheit.

„Da es kein Geschirr gab, musste zum Patronatsfest jeder seine eigene Kaffeetasse mitbringen“, schmunzelte Elisabeth Bröker noch über die Zustände in der Zeit nach der Einweihung der Kirche St. Hedwig am 26. November 1961. Die alten Aufnahmen zeigten, dass der Gruppenraum, in dem die Fotos präsentiert wurden, bereits vor etlichen Jahren der katholischen Gemeinde als Versammlungsraum gedient hat. Die Tische waren zur Überraschung aller sogar ähnlich angeordnet.
Quelle: Westfälische Nachrichten, Björn Igelbrink