Stadt verleiht Heimat- und Jugendförderpreis. Sechs Vorbilder für die Zukunft

Sie packen an, investieren Zeit und Geld und sind Vorbilder für andere. Sechs engagierte Einzelpersonen und Gruppen wurden am Dienstag mit dem Heimat- und dem Jugendförderpreis der Stadt ausgezeichnet. Der würdige Rahmen war der Saal Antrup.

Bürgermeister Stefan Streit (l.) mit den Geehrten, die mit dem Heimat- und dem Jugendehrenpreis ausgezeichnet worden sind.

Das Bild, das sich Bürgermeister Stefan Streit bot, war durchaus symbolträchtig. Die Mitglieder des Stadtrates hatten Platz genommen, und mittendrin saßen die zu Ehrenden, also quasi mitten in der Gesellschaft, für die das Ehrenamt der Kitt ist, wie Streit ausführte. Über 160 Vereine gebe es in den vier Ortsteilen, dort sei das Ehrenamt gelebte Praxis, eine Ehrenwürde. Es sei eine Ehre, der Gesellschaft zu dienen und die Würdigung dessen ein wichtiger Indikator des Zusammenhalts. Die zu Ehrenden seien Vorbilder für nachfolgende Generationen und Motivatoren für die Zukunft.

Dreimal wurde der Jugendförderpreis verliehen. Der erste, mit 500 Euro dotierte Platz ging an RBO (Radio Brochterbeck) in Person von Simon Drees und Leopold Colditz. Auf verschiedenen Kanälen sind die beiden Jugendlichen unterwegs und berichten über Aktivitäten und Veranstaltungen – sei es die Einweihung der Dirtbike-Anlage oder des Feuerwehrhauses.


Vor einem Jahr haben wir mit fast nichts da gestanden.

“ Thomas Sprekelmeyer-Heukamp
Über den zweiten Platz freuten sich die Naturfreunde Tecklenburg. Julia Heukamp und Thomas Sprekelmeyer-Heukamp nahmen den Preis (200 Euro) entgegen. Sie sind die Initiatoren des neuen Activity-Parks in Brochterbeck. „Vor einem Jahr haben wir mit fast nicht da gestanden, mit einer Idee, die belächelt wurde“, erinnerte Thomas Sprekelmeyer-Heukamp an die Anfänge. Doch letztendlich sei es mit viel Unterstützung gelungen, ihren Plan umzusetzen. Mittlerweile gebe es unter anderem Kletterkurse und Mountainbike-Ausflüge.

Gestartet hätten sie mit einer Umfrage unter Jugendlichen, fügte Julia Heukamp hinzu. Eine Dirtbike-Anlage habe bei den Wünschen ganz weit oben gestanden. Gemeinsam mit den Jugendlichen sei alles umgesetzt worden. „Die Kids arbeiten mit und haben Bock. Das ist schön zu sehen.“ Das Preisgeld soll 1:1 an die Jugendlichen weitergegeben werden, denn man habe noch große Pläne.


Ich mache das wirklich sehr, sehr gerne.

“ Uwe Peters
Der dritte, mit 200 Euro dotierte Platz ging an Uwe Peters. Seit 25 Jahren organisiert der Leedener Vater-Kind-Kanutouren. Allein in diesem Jahr haben daran 150 Personen teilgenommen. Peters bedankte sich vor allem bei seinen zahlreichen Mitstreitern, die sich um den Materialtransport, die Küche, Musik, Unterhaltung und Betreuung kümmern. „Ich habe Bock, das weiterzumachen und mache das wirklich sehr, sehr gerne.“

Gleich zwei zweite Plätze gab es beim Heimatpreis. Freuen konnte sich das Team des Secondhandshops, der im alten Rathaus untergebracht ist: Liebgunde Schmidt, Ingo Schmidt, Malak Tarsha und Sigrid Katsorou. Die Integrationsbeauftragte der Stadt, Rita Brinkmann, hielt die Laudatio. Sie schilderte, wie ein normaler Öffnungstag in dem Shop aussieht, wenn die Kunden und Leute mit Spendenpaketen kommen, wenn dort ein buntes Treiben herrsche und Gelächter zu hören sei.

Bekannt und etabliert
Der 2015 aufgebaute Laden sei mittlerweile bekannt und etabliert. Genutzt wird er größtenteils von Geflüchteten. Die Menschen bekämen dort Hilfe zur Selbsthilfe. Das Team habe für jeden ein offenes Ohr und agiere auf Augenhöhe. Es habe viel Energie und kreative Ideen bei der Problemlösung.

Den Heimatpreis bezeichnete Rita Brinkmann als ein Zeichen, dass Humanität und Integration gewollt und selbstverständlich sind. „Integration und Teilhabe funktionieren nur, wenn die Gesellschaft Interesse daran hat.“

Ein weiteres Beispiel für besonderes ehrenamtliches Engagement ist Anne Lammers von den Landfrauen Ledde/Leeden. Sie erhielt ebenfalls 1500 Euro. Die Laudatio hielt Marie-Theres Himstedt. Und dabei tauchte sie in die Geschichte Tecklenburgs ein. Die letzte berühmte Frau sei Gräfin Anna gewesen, bekannt für ihren Einsatz für andere Menschen. „Von Anna steckt ganz viel in Anne“, betonte sie.


Du machst Dich stark für Frauen, Familien und Kinder.

“ Marie-Theres Himstedt
Auf Anne Lammers sei immer Verlass. Ob Spendenaktionen, Kinder mit Beeinträchtigungen aufs Pferd zu bringen, Familienfreizeiten auf Schloss Dankern, der Adventskalender, bei dem sich Frauen gegenseitig beschenken: „Du machst Dich stark für Frauen, Familien und Kinder.“ Anne Lammers sei eine Person, die sich im Hintergrund halte, aber sie sei auch ein Vorbild und eine Stütze, ein „Pusher“ für das lebendige Stiftsdorf Leeden.

Ebenfalls aus Leeden kommt der Träger des Heimatpreises, der auf dem ersten Platz gelandet ist: Rudolf Rogowski. „Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird. Es ist Arbeit, die unbezahlbar ist“, leitete Gerhard Wellemeyer seine Laudatio ein. Rudolf Rogowski setze sich in vielfältiger Weise und in besonderem Maße für den Ortsteil Leeden ein. Er sei im Heimatverein Leeden von 1996 bis 2022 als Erster Vorsitzender langjährig und mit großem Erfolg ehrenamtlich tätig gewesen und habe ihn neu strukturiert.

Ein Hauptaugenmerk seiner Arbeit sei es gewesen, das „Kulturdenkmal Stiftshaus“ zu erhalten und zu entwickeln.

Bis heute habe er sich nicht zur Ruhe gesetzt, sei weiter tätig mit der Digitalisierung der umfangreichen Sammlung und des gesamten Archivs des Heimatvereins. Das neueste von Rogowski betreute Projekt sei die Rückführung des mittelalterlichen Töpferofens aus dem Habichtswald zurück aus dem Ziegelei-Museum in Lage/Lippe nach Leeden.


Dein Einsatz kann zweifellos als außergewöhnlich bezeichnet werden.

“ Gerhard Wellemeyer
Engagierte Vorstandsarbeit bei der IG Leeden, beim Kreisheimatbund, als Presbyter und im Posaunenchor nannte Wellemeyer als weitere Beispiele der ehrenamtlichen Tätigkeit Rogowskis. „Durch Dein über Jahrzehnte gezeigtes überdurchschnittliches Engagement in und für Leeden hast Du Dich nicht nur um den Heimatverein Leeden, sondern insgesamt um unser lebendiges Stiftsdorf Leeden sehr verdient gemacht. Dein Einsatz ist kann zweifellos als außergewöhnlich bezeichnet werden, die Ergebnisse können sich sehen lassen, mit Deiner Arbeit hast Du gut sichtbare Spuren in Leeden geschaffen.“

Es habe ihm alles Spaß und er habe es gerne gemacht, versicherte der so Geehrte in seinen Dankesworten. Und er fügte mit einem verschmitzten Schmunzeln hinzu: „Ich wusste nicht, dass ich so ein toller Kerl bin.“

Abschließend gab es für alle Geehrten Urkunden, für die Träger des Heimatpreises Medaillen und lautstarken Applaus des Stadtrates.

Quelle: WN