Theatergruppe der Feuerwehr feiert Premiere

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Das Publikum ist höchst amüsiert

Mit einer spannenden Geschichte zum Lachen und Nachdenken hat die Theatergruppe des Löschzugs Leeden der Freiwilligen Feuerwehr Tecklenburg am Samstagabend das Publikum bestens unterhalten. Die zahlreichen Besucher an der Remise konnten sich bei dem Stück „Ab in den Container“ von Jutta Golitsch prächtig amüsieren.

Das gut aufgelegte Ensemble agierte bei der Premiere nicht nur textsicher, sondern mit großer Spielfreude. Die Zuschauer wurden Zeugen eines alltäglichen Vorgangs auf den Hinterhöfen von Supermärkten im Land: in einem bereitgestellten großen Container wurden Lebensmittel entsorgt. Mit dem Ablauf des Haltbarkeitsdatums nahmen es Filialleiter Andreas Albrecht (Sebastian Esfeld) und sein Angestellter Franz Weinert (Frank Budke) nicht so genau.

Das wussten auch einige Bedürftige, die durch „Containern“ ihren Speisezettel mit Lachs, Fleischwurst und Kaviar aufbesserten. Otto von Tecklenborg, Sozialhilfeempfänger aus verarmtem Adel (Pascal Lapatke) und der Obdachlose Charly Merk (Sebastian Kuhlage) können sich die regulären Preise nicht leisten und bedienten sich daher an Obst, Gemüse und weiteren Zutaten. Dass Weinert zu später Stunde abgelaufene Getränkeflaschen in einen Blecheimer schmiss, brachte die Nachbarin (Annegret Hopp) auf die Palme und sie sann auf Rache. Ob Bauer Anton Ripplinger (Peter Esfeld) den Inhalt des Containers wirklich an seine Schweine verfüttern wollte, durfte bezweifelt werden.

Schweinefutter
Chantal (Christin Seidel) und Felicitas (Lea Marie Seidel) tauchten auf und freuten sich über das Diebesgut, das sie im Laden erbeutet hatten. Schwester Colette, Ordensschwester und Streetworkerin (Annette Reiffenschneider), versuchte mit Gebeten, die Mädels wieder auf den rechten Weg zu bringen. „Essen wegschmeißen ist Sünde“, erklärte sie mit resoluter Stimme. Ob ihr wohl klar war, dass Containern eine Straftat ist? Ganz sicher wusste das die Polizistin Marlene Bergmann (Denisé Lobmeyer). Sie warf allerdings lieber ein Auge auf den Marktleiter. Der war allerdings weniger an einer Affäre interessiert.

Liebeswirren trafen auch die Kassiererin Ingrid Dietrich (Petra Didden), deren blaues Auge auf häusliche Gewalt hindeutete. „Gedichte lernen ist gut fürs Gehirn“, betonte Weinert und trat mehrfach mit Rezitationen den Beweis für seine These an. Die leicht verwirrte Rentnerin Hermine Budke schob ihren Rollator durch die Szenerie und beschwerte sich, dass sie kein „Shortbreak und Earl Grey“ zu kaufen bekam, um die Queen adäquat zu bewirten.

Zwei Stunden Heiterkeit
Der Autorin ist es gelungen, mehrere Problemfelder in eine ebenso anrührende wie humorvolle Komödie zu verpacken, die den Zuschauern zwei Stunden Heiterkeit bescherte. Sie entlarvte mit scharfzüngigen Dialogen Schattenseiten der Konsumgesellschaft, die tägliche Realität sind. Dabei ging es äußerst turbulent zu. Das Bühnenbild (Guido Prigge, Frank Budke, Pascal Lapatke) ließ es zu, dass die Darsteller in rasantem Wechsel in den Container hinabsteigen und wieder herausklettern konnten und damit die Obrigkeit an der Nase herumführten. Regisseurin Liesel Kortlüke hatte das mitunter tumultartige Geschehen gut im Griff. Der Spaß kam neben der Sozialkritik nicht zu kurz. Langer Beifall war verdienter Lohn für die kurzweilige Vorstellung sowie Bratwürste und Getränke in der Pause.

Die weiteren Aufführungen sind am 2. September um 19 Uhr und am 3. September um 17 Uhr an der Remise.

Quelle: WN