Wochenmarkt für Leeden?

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Leader-Projekt
Tecklenburger Land wird „Marktland“

Tecklenburg – 
Solch einen frischen Grünkohl in dieser Qualität, den gibt es bei uns nicht.“ Dr. Siegbert Panteleit ist begeistert von dem Angebot auf dem Tecklenburger Wochenmarkt. Ob fangfrischer Fisch, duftendes Brot, Wild aus hiesigen Landen oder Käse – es gefällt ihm, was er sieht. Panteleit ist Chef der Firma „SPE“ (Standort- und Projektentwicklung). Gemeinsam mit den Kommunen des Tecklenburger Landes will er das „Tecklenburger Marktland“ entwickeln – ein mit 66 000 Euro gefördertes Leader-Projekt. Ziel ist es, das Potenzial bestehender Märkte zu ermitteln und mögliche neue Standorte auszumachen – so wie in Leeden. 
Von Ruth Jacobus

Bereits um 7 Uhr war Panteleit mit seinem Mitarbeiter Roman Milenski in Tecklenburg vor Ort, um den Aufbau der Stände zu verfolgen und die Marktbeschicker kennenzulernen. Kunden wurden befragt. Mittags ging es weiter nach Leeden, um sich das Areal rund um die Remise anzusehen. Dort soll ein Wochenmarkt angesiedelt werden. Doch zunächst gilt es, das Potenzial und die Infrastruktur zu erkunden. Begleitet wurden die beiden Fachleute von Gerhard Wellemeyer, dem Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Leeden, und Bürgermeister Stefan Streit. Der ist gleichzeitig Vorsitzender der Leader-Förderregion Tecklenburger Land.

Es geht nicht nur um die Frage, was die Kunden wollen, sondern auch darum, was man den Händlern bieten könne, damit sie kommen, erläutert Panteleit. Wie spielen die Marktbeschicker mit dem örtlichen Handel zusammen und wie mit den Produzenten ihrer Waren? Auch das sei wichtig.

Es soll ein integriertes Marktkonzept für das Tecklenburger Land entwickelt werden. Damit soll ein Weg aufgezeichnet werden, wie die Kommunen der Region zukunftsfähig gemacht werden können.

Zwei bis drei Prozent des Geldes, das die Menschen für Lebensmittel ausgeben, fließen in die Märkte, erläutert Panteleit. Das meiste läuft über die stark konzentrierten Handelsketten. „Aber das löst sich so langsam auf“, findet der Fachmann. Die Lebensmittel würden immer mehr ins Bewusstsein der Menschen rücken. Woher kommen sie, welche Fahrtwege werden für den Transport genutzt. „Lebensmittel sind ein großer Energieverbraucher.“ Der CO-Verbrauch und das Tierwohl werden mehr in den Fokus genommen. „Der Kreis Steinfurt ist einer der ersten, der das Thema aufgreift“, freut sich Panteleit über das Projekt „Tecklenburger Marktland“. Und: Es ist das erste Konzept in Deutschland, das interkommunal zu dem Thema entsteht.

Das „Marktland“ kann sich Panteleit gut als touristisches Highlight vorstellen. Dabei müssen die Märkte nicht groß sein, um Besucher anzulocken. Das Angebot zählt. Eine Klön-Ecke zum Beispiel. „Und man muss sich kümmern“, sagt Panteleit. Um die Beschicker beispielsweise. In Tecklenburg übernimmt das Susanne Tobergte von der städtischen Wirtschaftsförderung. Sie habe dafür bei der morgendlichen Befragung ein dickes Lob bekommen.

Wochenmarkt und Wirtschaftsförderung hängen eng zusammen. 60 Prozent der Beschicker seien über 60 Jahre alt. „Es gibt ein Nachwuchsproblem“, schildert Panteleit und sieht darin durchaus eine Chance für Unternehmensgründungen oder -übernahmen.
Im Frühjahr werden die Fachleute aus Gelsenkirchen erneut die Märkte im Tecklenburger Land besuchen. Danach soll ein Konzept erstellt werden. Ein Beschicker-Kataster, ein Marketingkonzept und Empfehlungen für einzelne Standorte gehören dazu.


Quelle: Westfälische Nachrichten