Die Geehrten reißen mit und bewegen etwas

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So Vieles wäre ohne ehrenamtliches Engagement nicht möglich: In Leeden würde es keinen Feierabendmarkt geben, in Tecklenburg kein eigenes Haus für die Heimatfreunde. Und im Bereich der Jugendarbeit sähe es auch traurig aus. Dass das Ehrenamt hochgeschätzt wird, beweist die Verleihung des Heimat- und des Jugendförderpreises durch den Stadtrat. Am Dienstag freuten sich die Preisträger über die Auszeichnung.

Über 160 Vereine gibt es in Tecklenburg und Leeden, Ledde und Brochterbeck. Sie alle stehen für ehrenamtliches Engagement. Um das zu würdigen, wurde einst der Bürgerpreis ins Leben gerufen, der nun umgewandelt worden ist in den Heimatpreis und ergänzt um den Jugendförderpreis. Die Vereine seien Ausdruck einer funktionierenden Gesellschaft, betonte Bürgermeister Stefan Streit in einer Feierstunde in der Historischen Gaststätte Franz in Brochterbeck.

„Die Preisträger setzen sich proaktiv ein, sie begeistern und reißen andere mit. Sie bewegen etwas und geben nie auf. Sie machen sich selbst glücklich und geben das Glück weiter“, lobte Streit. Und er zitierte den Mediziner und Comedian Eckart von Hirschhausen: „Ehrenamtlich Engagierte leben bis zu sieben Jahre länger.“

Die Preisträger
Und dann verriet er die Preisträger: Gerhard Wellemeyer, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Leeden, und Frank Bosse ehemaliger Vorsitzender und Ehrenvorsitzender des Geschichts- und Heimatvereins (GHV) teilen sich den mit 5000 Euro dotierten Heimatpreis. Den Jugendförderpreis erhalten die Gruppe „Junges Gemüse“ aus Leeden (500 Euro), die Pfadfinder Tecklenburg (300 Euro) und die Lese-Oase in der Grundschule in Leeden (200 Euro).

Das „Junge Gemüse“ stelle für Kinder ein tolles Programm auf die Beine, biete regelmäßig Aktionen und Ausflüge an, begründete Streit, warum diese Gruppe den Preis erhalte. Marie Denter bedankte sich im Namen der Gruppe, zu der rund 20 Kinder zählen. „Wir versuchen, ein abwechslungsreiches Programm anzubieten.“ Das Geld werde für die Arbeit mit dem „Jungen Gemüse“ eingesetzt.

Ein tolles Engagement würden auch die Pfadfinder zeigen, würdigte der Bürgermeister die nächste Gruppe. Sie würden Verantwortung übernehmen und die Kinder zu Selbstständigkeit erziehen. Besondere Aktionen seien das Zeltlager, die Tannenbaum-Aktion und das Holen des Friedenslichtes, berichteten die jungen Preisträger.

Engagement für Kinder
13 Ehrenamtliche stemmen die „Lese-Oase“ in Leeden. Stellvertretend für alle nahmen Inga Käsekamp und Nadine Steinigeweg den Preis entgegen. Jeden Dienstag habe die Oase geöffnet und werde gut besucht. Man sehe jedes Kind jede Woche und die Arbeit mache wahnsinnig Freude, betonten die beiden Frauen.

Viel Applaus spendeten die Mitglieder des Stadtrates nicht nur den Trägern des Jugendförderpreises, sondern auch den beiden engagierten Männern, die mehr als verdient den Heimatpreis erhielten. Gerhard Wellemeyer sei seit 2014 Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Leeden. Ihm den Preis zu überreichen, sei eine ganz besondere Freude. Der von der IG veranstaltete Weihnachtsmarkt sei ein „wahnsinniges Erfolgsmodell“ und einzigartig in der Region. Und das besondere „Baby“ von Gerhard Wellemeyer sei der Feierabendmarkt. Und es gebe noch weitere, viele tolle Projekte.

Ein Vorbild für alle
Die Laudatio hielt Wellemeyers Stellvertreter Uwe Auffahrt. Der Geehrte setze sich in vielfältiger Weise ein. „Durch ihn ist Leben im Verein.“ Wellemeyer motiviere zu aktiver Mitarbeit, zeige persönlichen Einsatz, gehe auf andere Menschen zu und beziehe sie mit ein. „Das sollte ein Vorbild für alle sein.“ Unter Wellemeyers Vorsitz sei die Mitgliederzahl von 137 auf 315 gestiegen, nannte er einen Beweis für die erfolgreiche Arbeit. Sein Motto laute „Wir ziehen alle an einem Strang für Leeden“. Mit ganzem Herzen sei er dabei und stecke sehr, sehr viel Zeit in die IG. Der Dank von Uwe Auffahrt ging auch an Ehefrau Christa Wellemeyer, die ihren Mann immer und auf vielfältige Weise unterstütze.

Ein ganz besonderes Engagement und große Kompetenz bescheinigte Bürgermeister Stefan Streit auch dem nächsten Preisträger, Frank Bosse. Zum Wohl der Stadt habe er auch schon mal die Verwaltung vor sich hergetrieben, sagt er schmunzelnd und hob den Kauf und die Sanierung des Hauses Im Grund hervor.

Vor genau 50 Jahren seien er und seine Frau Doris in ihr Haus in Tecklenburg gezogen und die Stadt sei ihm zur Heimat geworden, so Bosse. Was der GHV erreicht habe, das sei nicht er allein gewesen. Die Auszeichnung stehe für alle Mitglieder. Und bezogen auf das Haus Im Grund gab er zu, dass man sich mit einem solchen Projekt nicht immer Freunde mache. „Man muss auch mal Druck ausüben.“

Eine Quelle, die nie versiegt
Die Laudatio auf Frank Bosse hielt sein Nachfolger im Amt des Vorsitzenden, Axel Brewe. Die Quelle am Wellenberg, wo der GHV ein Dach erreichtet hat, sei eine Quelle, die nie versiege. „Das kann man auch auf Frank Bosse beziehen.“ Er habe den Verein verändert, sei immer kreativ und in der Lage, die Strömungen aufzunehmen, den Mitgliedern etwas zu bieten, damit sie sich heimisch fühlen. Er packe selber mit an und könne die Leute motivieren. Er habe eine handwerkliche Ausbildung, sei ein guter Finanzmann und ein guter Schreiberling. Ihm sei es zudem gelungen, das Haus Im Grund schuldenfrei zu stellen. Eine beachtliche Leistung. Rund 5000 ehrenamtliche Arbeitsstunden seien von den Vereinsmitgliedern in das Gebäude gesteckt worden. „Der GHV ist mit rund 270 Mitgliedern ein sehr wichtiger Verein.“

Mit einem Gläschen Sekt oder Orangensaft stießen abschließend alle Preisträger miteinander an. Und Bürgermeister Stefan Streit lud die Mitglieder der ausgezeichneten Jugendgruppen dazu ein, im nächsten Jahr auf der Freilichtbühne das Musical „Madagascar“ zu besuchen.

Quelle: WN