„Wenn Leeden eine Aktie wäre, dann müsste man diese Aktie haben“, würdigte der Landrat Dr. Martin Sommer die Arbeit der Interessengemeinschaft Leeden (IGL) mit Blick auf das Engagement der Ehrenamtlichen und die Entwicklung der Mitgliederzahlen. 357 Personen gehören der IGL an, die sich nun über den dritten Platz beim Heimatpreis NRW im Kreis Steinfurt freut. Im Kleinen Saal im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, in Hörstel freute sich die Delegation aus dem Stiftsdorf gemeinsam mit Vertretern aus dem öffentlichen Leben und der beiden Vereine Blas-Orchester Rodde und Volkstanzgruppe Laggenbeck über die Würdigung ihrer Arbeit.
Den Festakt, in dessen Rahmen die drei Vereine auf dem Siegerpodest dann ihre Platzierungen erfuhren, eröffnete der sommerliche Marsch Transmontana des Blas-Orchesters Rodde. Dr. Martin Sommer freute sich über „das bürgerschaftliche Engagement in unterschiedlichen Bereichen“, denn die Ehrenamtlichen „schaffen einen starken gesellschaftlichen Zusammenhalt“. Für den Landrat „bewahren sie Bräuche und Kulturgüter und machen so Heimat erlebbar“. So sprach er allen drei Preisträgern „Dank und Anerkennung“ aus.
Als erstes benannte er den dritten Platz, was für Applaus seitens der IG Leeden führte. Der Landrat würdigte die Aktivitäten zur „Stärkung der Dorfgemeinschaft“ und benannte den ganzjährigen wöchentlichen Feierabendmarkt „einen Einkaufs- und Treffpunkt“.
Als Laudator sprach Tecklenburgs Bürgermeister Stefan Streit und bezeichnete die IGL als „einen der erfolgreichsten Vereine der Festspielstadt“. Er benannte die vielen Aktivitäten wie etwa den Weihnachtsmarkt mit Herz statt Kommerz. Seine rhetorische Frage „Und wo gibt es noch einen Glühwein für zwei Euro?“ sorgte für Lacher.
Für das Oberhaupt der Burgstadt wird durch die Interessengemeinschaft, die sich über ein Preisgeld von 2000 Euro freuen darf, „Ortsentwicklung gemeinsam voran gebracht“. Mit seiner tollen Atmosphäre sei der Feierabendmarkt ein richtiger Treffpunkt der Stadt.
Von der IGL organisierte Seniorentreffs zeugen vom sozialen Engagement, IGL-Mitglieder pflegen die Kneipp-Anlage, es gebe Begrüßungsflyer und ein Kennenlerntreffen für neue Stiftsortbürger, Veranstaltungen wie der Spuk, der Kinderkarneval oder der Bollerwagenumzug machten Leeden zu „einem Musterdorf und ein Paradebeispiel“. Stefan Streit konnte seinen Stolz „kaum verbergen“ und richtete für die Berücksichtigung der IG Leeden „ein Kompliment an die Jury“.
Als IGL-Vorsitzender dankte Gerhard Wellemeyer im Kloster Gravenhorst „für die Würdigung unserer Arbeit“. Er stellte den Wirkungskreis und die vielen Aktivitäten mit Hilfe einer Präsentation und vielen Fotoimpressionen vor. Die 16 Vorstandsmitglieder folgten dem Motto „Wir für Leeden“ und der Zuspruch äußert sich nicht nur in der seit der Coronapandemie auf 357 angestiegenen Mitgliederzahl, sondern auch in über 600 Mitgliedern in der WhattsApp Gruppe „Wie in Leeden“.
Gemeinsam mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der IGL, Uwe Auffahrt, nahm er die Heimatpreis-Urkunde und -Trophäe in Empfang und dankte dem Landrat mit einem neuen winterlichen Rotary-Adventskalender der das Stiftsdorf um die Stiftskirche aus der Vogelperspektive zeigt.
Dr. Martin Sommer ließ besonders die Laggenbecker Volkstanzgruppe jubeln, als er als Zweitplatzierten das Blas-Orchester Rodde benannte, das in diesem Jahr sogar sein 100-jähriges Bestehen feiert. Die Bläser pflegten „Musik als ein verbindendes Element über Generationen“ und förderten die Ausbildung von Nachwuchsmusikern durch die Blockflötenkinder und die Erwachsenenbläserklasse.
Rheines Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann hielt die Laudatio, ehe der Vorsitzende Marius Wullkotte sich für den zweiten Platz bedankte. Er richtete seinen Dank im ausklingenden Jubiläumsjahr an alle Wegbegleiter.
Die Erstplatzierten zeigten eine Kostprobe ihres Könnens, indem sie zu Akkordeonmusik und in Holzschuhen das plattdeutsche „Bohnenpott“ und die Sternenpolka tanzten. Die Volkstanzgruppe Laggenbeck trägt westfälische Bauerntracht und wurde 1932 gegründet.
Bereits 13 Mal seit 1962 hat die 230 Mitglieder starke Gruppe aus dem Ibbenbürener Ortsteil eine internationale Begegnungswoche mit bis zu 13 Nationen organisiert.
Der Vorsitzende Kai Siedenburg äußerte seine „große Freude über den Heimatpreis“, bevor die stellvertretende Bürgermeisterin aus Ibbenbüren, Angelika Wedderhoff, die verbindende Funktion des Tanzens und den „unermüdlichen Einsatz für die Pflege des Brauchtums“ lobte, der „zur Verbesserung der Lebensqualität“ führe.
Dem Grußwort von der Kreisheimatpflegerin Reinhild Funke, die das „Ehrenamt als Rückgrat der Demokratie“ bezeichnete, folgten das Schlusswort des Landrats und Musikstücke des Blas-Orchesters Rodde, ehe sich alle Preisträger und Begleitungen im benachbarten Café Clara einen Imbiss schmecken ließen.
Für einige Mitglieder der Interessengemeinschaft Leeden endete der Tag dann noch im heimischen Stiftsort in der Vereinsgasttätte „Zur Post“, wo die Aktiven auf den Heimatpreis anstießen.
Quelle: WN, Björn Igelbrink