Hoch hinaus: IGL besichtigt Dyckerhoff-Werk

Hoch hinaus ging es für eine Gruppe der Interessengemeinschaft Leeden (IGL). Die 24 Teilnehmer besichtigten das Dyckerhoff-Werk in Lengerich. Dabei hatten sie einen fachkundigen Führer in Friedel Snethkamp, der den rund dreieinhalbstündigen Rundgang leitete.

Friedel Snethkamp ist bereits seit rund 60 Jahren für die Firma Dyckerhoff tätig. Als aktiver Mitarbeiter war er Schlossermeister im Instandsetzungsbetrieb und seit seinem Eintritt in den Ruhestand vor über 15 Jahren betreut er Besuchergruppen auf dem Werksgelände. Und so erhielt auch die Gästegruppe aus dem Stiftsdorf einen „sehr kompetenten und informativen Einblick in die Funktionsweise des Dyckerhoff-Werkes in Lengerich“, wie es Gerhard Wellemeyer als IGL-Vorsitzender beschreibt.

Mit Friedel Snethkamp besichtigte die Gruppe unter anderem die inzwischen stillgelegte Drehofenanlage 7, den Steinbruch mit den riesigen Transportfahrzeugen und die Silo-Anlagen für die verschiedenen Fertig-Zement-Sorten. „Von dort erfolgt der Versand größtenteils mit Silo-LKW oder in der Abpackanlage, wo Zement-Säcke abgefüllt und auf Paletten gestapelt werden“, informierte der Experte. Snethkamp hielt etliche Zahlen parat: „Die aktive Drehofenanlage 8 ist 2001 nach drei Jahren Bauzeit in Betrieb gegangen“, so Friedel Snethkamp. Der Genehmigungszeitraum zuvor lief über zehn Jahre. Die Investition damals betrug 240 Millionen Mark.

„Über der Drehofenanlage wurde ein 108 Meter hoher Wärmetauscher gebaut“, ergänzt der Dyckerhoff-Fachmann, „in dem in zwölf Zyklonen das Kalkgestein mit der Abwärme des Drehofens auf 800 Grad vorerhitzt wird“. Im Drehofen selbst herrsche eine Betriebstemperatur von 1.500 Grad, „die auch auf die Umgebung abstrahlt“. Das konnten die Besucher bei ihrem Rundgang auch in mehreren Meter Entfernung noch gut feststellen. Als Energie verwendet Dyckerhoff zu etwa 75 Prozent Fluff, nach Auskunft Snethkamps „ein feines Gemisch aus nicht weiter verwertbaren Kunststoffabfällen sowie Braunkohlestaub“.

Die IGL-Gruppe erfuhr, dass „280 Filteranlagen auf dem gesamten Werksgelände für eine penible Säuberung aller Abgase“ sorgen. Friedel Snethkamp berichtete: „Die Messergebnisse werden nicht nur der zentralen Steuerungsanlage sondern permanent auch der Bezirksregierung in Münster übermittelt.“

Erstaunt nahmen die Besucher zur Kenntnis, „dass in dem gesamten Werk lediglich noch 200 Mitarbeiter beschäftigt sind“. Die Ausbildung habe mit 25 Azubis nach wie vor einen hohen Stellenwert. Die aktuelle Spitzenleistung des Lengericher Dyckhoff-Werkes „liegt bei einer Produktion von 10.000 Tonnen Zement pro Tag, die allerdings bei der aktuellen Flaute in der Baubranche zur Zeit nicht erreicht wird“. In der Abpackanlage können 3.600 Zementsäcke pro Stunde abgepackt werden.

„Sehr beeindruckend war die Aufzugfahrt auf die Plattform des Wärmetauschers“, schildert Gerhard Wellemeyer. „Aus 108 Metern Höhe hatten wir bei herrlichem Sommerwetter eine wunderbare Aussicht in das Münsterland und auf den Teutoburger Wald“, fährt der IGL-Vorsitzende fort. Gleichzeitig konnte in luftiger Höhe eine Übung der Höhenretter der Werksfeuerwehr Dyckhoff beobachtet werden, „die unter anderem an der Außenwand des Gebäudes eine Person abseilten“.

Gerhard Wellemeyer bedankte sich bei Friedel Snethkamp mit einer Flasche Leedener Stiftstropfen. Die nächste Betriebsbesichtigung der IGL führt übrigens am 3. Juli 2025 zum Dr. Oetker-Werk in Bielefeld.

Quelle: WN / Björn Igelbrink