IG Leeden besichtigt Talbrücken

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-igel- Tecklenburg-Leeden. Wie sieht eine Autobahnbrücke von innen aus? Nicht nur diese Frage beantwortete Bernhard Heine, Projektleiter bei Straßen NRW, 30 interessierten Baustellenbesuchern. Die Interessengemeinschaft Leeden (IGL) hatte zur Besichtigung der Brückenbaustellen Talbrücke Habichtswald und Talbrücke Exterheide eingeladen.

Mit Warnwesten und Fahrrad startete die Gruppe an der Gaststätte Wellemeyer und besuchte als erstes die Talbrücke Habichtswald, die nach Angaben der IGL „mit 250 Metern Länge die zweitlängste Brücke im Stadtgebiet ist“. Zur Zeit werde die zweite Fahrbahn im Taktvorschubverfahren erstellt. „Nach der Fertigstellung eines Brückenabschnittes, der etwa 25 Meter lang ist, wird dieser zusammen mit den zuvor hergestellten Abschnitten über den Pfeilern verschoben, um den nächsten Abschnitt herstellen zu können“, erklärt der Fachmann Bernhard Heine. 

Für den Vorschub eines Abschnittes benötigen die Arbeiter etwa einen Tag „und eine leistungsstarke Presse“, so der Experte. Diese Presse funktioniere „wie eine Hydraulik am Trecker, nur halt größer“. Heine ergänzte: „Die maximale Spannweite der Brücke zwischen den Pfeilern beträgt 40 Meter. Für die Fundamente der Pfeiler wurden hier bis zu 25 Meter tiefe Bohrpfähle gesetzt.“ 

Nach Auskunft des Projektleiters muss in der Vergangenheit der Bereich der Brückenbaustelle „scheinbar auch als Müllhalde genutzt worden sein“. So wurde bei den Bohrungen auch ein altes Ölfass gefunden, welches zuvor auch den Kampfmittelräumdienst auf den Plan gerufen hat. Dieser musste aus Sicherheitsgründen kontrollieren, da auch ein Blindgänger dort hätte liegen können. 

Diese zusätzlichen notwendigen Maßnahmen sind auch ein Grund für die Verzögerungen an der Brückenbaustelle, die voraussichtlich im Mai 2019 für den Verkehr frei gegeben werden kann. Die geplante Fertigstellung der Brücke war August 2018.

Es folgte „das Highlight der Tour“, so Carsten Brommer, IGL-Pressesprecher. Er fährt fort: „An der Talbrücke Exterheide konnten wir den Brückenhohlkörper von innen besichtigen.“ Von unten betrachtet sehe der Brückenkörper gar nicht so imposant aus, doch im Inneren des Brückenkörpers realisierten die Baustellenbesucher „die gigantischen Abmessungen“. Sie konnten erkennen, „dass die Brücke eine gekrümmte Form hat“. Für ihren Bau komme daher ein Vorschubgerüst zum Einsatz. 

Auch die Akustik der über einen hinweg donnernden Fahrzeuge ist beindruckend: An beiden Enden der Brücke ist ein Längenausgleich verbaut der pro Seite bis zu einen halben Meter Versatz zulässt. Dieser sei laut Bernhard Heine notwendig, um die extremen Temperaturunterschiede von minus 30 bis plus 40 grad Celsius auszugleichen. Jedes Mal wenn ein Fahrzeug den Längenausgleich passiert, ertönt ein dumpfer Ton, der durch den gesamten Brückenkörper getragen wird.


Quelle: Westfälische Nachrichten, Björn Igelbrink