Gerhard Wellemeyer möchte kürzer treten, kann aber nicht. Der Grund ist, dass die Interessengemeinschaft Leeden (IGL) auf ihrer Jahrshauptversammlung am Montag trotz monatelanger Suche keinen anderen Kandidaten für den IGL-Vorsitz ins Rennen schicken konnte. So wählten die fast 80 anwesenden Vereinsmitglieder auf dem Saal der Gaststätte Antrup abermals Gerhard Wellemeyer, der diesen Posten für ein Jahr noch einmal bekleiden möchte.
Die Zahlenbilanz der IGL liest sich beeindruckend: Die finanziellen Verhältnisse sind in Ordnung, die IGL hat 322 Mitglieder (seit der letzten Jahreshauptversammlung kamen 17 neue Mitglieder hinzu; außer durch drei Todesfälle gab es keine weiteren Austritte), 390 Mitglieder hat eine von der Interessengemeinschaft initiierte WhatsApp-Gruppe zum Geschehen im Stiftsdorf, 80 Werbepartner sind auf der Homepage http://www.leeden.de in und für den Stiftsort tätig.
Bei diesen Dimensionen sucht die IGL Mithelfer und sie spielt im Dorfleben doch eine so viel wichtigere Rolle als es die bloßen Fakten nahe legen. Der alte und neue Vorsitzende freute sich „über das zahlreiche Erscheinen“ der IGL-Mitglieder – darunter auch Bürgermeister Stefan Streit. Das Anfang des Monats auf einem Zukunftsworkshop neu gewählte Motto „IGL – wir für Leeden“ füllt jeder Einzelne mit Leben.
Die IGL-Aktiven setzen sich für ihren Ort ein. Gerhard Wellemeyers Aktivitätenrückblick beeindruckt: Die Organisation von Aktionen auf dem Feierabend-Markt (Besuch des Osterhasens und Nikolauses, der Sternsinger, der Pfadfinder, die Initiativen „Radeln ohne Alter“ oder „Einkaufen mit dem Rad“) bilden da nur die Spitze des Repertoires an IGL-Maßnahmen.
Wellemeyer rief beispielsweise das Grillfest, das Team beim Stadtradeln oder Doppelkopfturnier, die Studienfahrt nach Leipzig, die auch finanzielle Unterstützung vieler Gruppen im Ort oder kulturelles Engagement mit Musikkonzerten oder Kindertheater an der Remise in Erinnerung. Der Spuk und der Weihnachtsmarkt in Leeden sowie der Neujahrsempfang sind feste Größen im Veranstaltungskalender und Pflege- und Arbeitseinsätze am Dorfteich, am Labyrinth, am Pavillon und am Wassertretbecken verschönern das Lebensumfeld im Stiftsort. Da organisiert die IGL die Pflasterung von Wegen und sie stimmt zu Karneval den Bollerwagenumzug und die Kinderparty mit vielen weiteren ehrenamtlich Engagierten ab.
Einzelne Experten aus dem IG-Vorstand präzisierten die Ausführungen Wellemeyers und ergänzten Details zu abgelaufenen Veranstaltungen und Maßnahmen. Gustav Lage als Leiter eines Arbeitskreises informierte beispielsweise zudem über den möglichen Ausbau von Photovoltaik im Dorf und stellte die Frage nach einer „Energiegenossenschaft in Leeden“.
Turnusgemäß standen auf der Jahreshauptversammlung Wahlen an, die kurzzeitig Uwe Auffahrt als stellvertretender Vorsitzender moderierte. Neben der Wiederwahl für ein Jahr von Gerhard Wellemeyer als IGL-Vorsitzender erfolgte die Wiederwahl von Paul Damian als Kassierer – bei zuletzt 372 Kassenposten im letzten Geschäftsjahr eine verantwortungsvolle Aufgabe – und von Matthias Auffahrt als Beirat für die zweijährige Amtszeit. Sven Bohne als Beirat und Daniel Narberhaus als Kassenprüfer schieden aus. Letzteres Amt übernimmt nun Martin Welling. Heinz Saatkamp hat die Versammlung zum neuen Beirat gewählt.
Nach Vorschlag von Bürgermeister Stefan Streit stimmten die Anwesenden für die Entlastung des Vorstandes. Das Stadtoberhaupt zeigte sich „beeindruckt von der Vielfältigkeit des Engagements“ der IGL. Für die „hervorragende Gesamtleistung und Erfolgsbilanz“ sprach das Stadtoberhaupt den Aktiven Dank aus und er lobte die größte Interessengemeinschaft im Stadtgebiet: „Bei Veranstaltungen können sich andere Ortsteile hier eine große Scheibe abschneiden.“
Der Bürgermeister stand zudem für Gespräche zur Verfügung und er informierte beispielsweise über die Planungen für den Ausbau der Teutoburger-Wald-Schule im Stiftsort. So erfolgen Umbaumaßnahmen zur OGS, zur Barrierefreiheit, ein Lagerraum wird wieder in einen Klassenraum umfunktioniert und die Aula wieder hergestellt.
Laut Stefan Streit solle „so schnell wie möglich“ WLAN im Ortszentrum gerade den sehr frequentierten Markt bereichern. Neben des schon lange Jahre gewünschten Ausbaus an der Lotter Straße, wo es aber nichts Neues zu vermelden gab, monierte die Jahreshauptversammlung das fehlende Freizeitangebot für Kinder, die dem Grundschulalter entwachsen sind. „Für Teenager gibt es hier nichts!“, brachte es die Mutter eines Jugendlichen auf den Punkt. „Die Jugendarbeit muss ausgebaut werden“, sprach ein Vater an. Als Versammlungspunkt diene den Heranwachsenden oftmals daher bloß der Pavillon am Dorfteich, was sicherlich eine angemessene Freizeitgestaltung ergänzen könne. Hier wurde die Stadt dringend um Unterstützung und Handeln gebeten.
Gerhard Wellemeyer warf einen Blick in die Zukunft: Spielgeräte oder ein Parcour an der Danziger Straße und die Himmelsliege und eine Fitness-Bank im Kneipp-Bewegungspark seien ebenso wie ein Begrüßungsflyer für Neubürger geplant. Am 23. März beginnt um 14 Uhr die Müllsammelaktion. Ab dem 26. März trifft sich an jedem letzten Dienstag im Monat der neue gemischte Seniorentreff „Gemeinsam gegen einsam“ um 15 Uhr im Stiftshof. Der nächste Pflegeeinsatz am Dorfplatz ist am 6. April.
Da die IGL auf der Jahreshauptversammlung den anwesenden Mitgliedern die Getränke spendierte, lud Gerhard Wellemeyer zu Spenden für die Kinderkrebshilfe „Sternschnuppe“ in Lengerich ein. Außerdem kursierten Mitmacher-Listen: Hier konnte sich Interessierte eintragen, die bei IGL-Tätigkeiten unterstützen möchten wie beispielsweise bei der Digitalisierung, bei der Dorfplatzpflege oder in der Jugend- und Seniorenarbeit.
Quelle: WN, Björn Igelbrink