Sternsingen Leeden

Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt, Nieselregen, einige Windböen – die Wetterbedingungen waren am Samstag eine Herausforderung für die 64 Kinder und Jugendlichen, die im Rahmen der 32. ökumenischen Sternsingeraktion unterwegs waren. Sie brachten den Segen Gottes zu den Einwohnern des Stiftsdorfes und sammelten dabei 5006,99 Euro als Spenden für bedürftige Altersgenossen in der südamerikanischen Region Amazonien.
Als „Weise aus dem Morgenland“ mit ihrem Sternträger – und im Falle einer Gruppe begleitet von einem wunderschön anzusehenden Kamelkopf, den eine Großmutter in liebevoller Handarbeit erstellt hatte – machten sich die Mädchen und Jungen in 19 Gruppen auf den Weg durch den Stiftsort zu rund 955 Haushalten. Diese Route hatte mit einer Aussendefeier in der evangelischen Stiftskirche begonnen.
„Eine Reise in Gesellschaft und mit Gesang ist nur halb so lang“, betonte Carolin Wessels. Die Pastoralreferentin der katholischen Kirchengemeinde Seliger Niels Stensen begrüßte die Aktiven mit Pastor Iven Benck von der evangelischen Kirchengemeinde Tecklenburg, ehe diese mit Kreide, Kronen und Materialien und oft in Begleitung Erwachsener oder älterer Jugendlicher aufbrachen. Die beiden Seelsorger erklärten den biblischen Ursprung der Sternsingertradition und konnten bei nicht wenigen Engagierten „etwas Aufregung“ feststellen, als diese sich kleine Bändchen mit dem Schriftzug „Segen bringen. Segen sein“ um die Handgelenke banden.
Der Weg durch den Stiftsort führte sie durch das ungemütliche Wetter zu Fuß, mit dem Auto oder in einem Fall mit dem Teckela-Lasten-E-Bike zu vielen Haushalten, wurde von einem Spaghetti-Mittagsimbiss im Stiftshof unterbrochen und führte in den allermeisten Fällen zu offenen Türen und Herzen der Einwohner.
Dennoch konnten manche der aktiven Kinder und Jugendlichen nur mit den Schultern zucken. „Uns haben einige die Tür vor der Nase zugeschlagen“, berichtete ein Sternsinger, der schon mehrmals mit dabei gewesen war. „An anderen Häusern schreien die Menschen, wir sollen weggehen“, lautet das resignierende Fazit, wobei er die Straße aber nicht in der Zeitung erwähnt haben mochte, wo diese Negativerfahrung zu verbuchen war. „Das ist dann echt unangemessen, wenn wir vor der Haustür so abgefertigt werden“, meint der Teenager.
Am Spätnachmittag erwartete dann alle Aktiven der ökumenische Abschlussgottesdienst, in dem jeder eine Teilnahmeurkunde durch die beiden Organisatoren der Aktion, Michael Zumsande und Björn Igelbrink, erhalten hat. „Seht ihr unsern Stern dort stehen“ erschallte es in der Stiftskirche zur Musik der Gruppe conTakt.
Pastor Iven Benck dankte allen, dass sie „einen weiten Weg zurückgelegt haben“. Die Begegnung mit dem Jesuskind sorge für Glücksmomente, die über die Strapazen hinwegsehen lassen. Mit Carolin Wessels entzündete er symbolisch Kerzenlichter, die die Beiden auf einen Stern vor den Altartreppen positioniert hatten.
Erfreulicherweise gab es einige Aktive, die als Nachwuchs zum ersten Mal bei der Aktion mitgewirkt haben. Manche der Routiniers kommen inzwischen schon auf zehn oder mehr Teilnahmen an der ökumenischen Sternsingeraktion im Stiftsdorf.
Ein Highlight zum Ende des Sternsingertages ist dann für viele Gruppen das Dosenöffnen im Seminarraum an der Stiftskirche. Da sehen die Kinder in barer Münze, was sie an Spenden zusammengetragen haben. Das Ergebnis nach erster Auszählung beträgt stolze 5006,99 Euro.
Wer den Erlös für Kinder und Jugendliche in Amazonien in Südamerika noch anwachsen lassen möchte, kann in den kommenden Tagen in der Leedener Filiale der Bäckerei Blömker eine Spende in die bereitgestellte Dose stecken. Einige der beliebten Segensaufkleber liegen dort ebenso zum Mitnehmen aus wie in dem Geschäft Lebensmittelpunkt.
Außerdem machen die Sternsinger mit zwei Gruppen nacheinander am Dienstag, 9. Januar 2024, von 16 bis 18.30 Uhr auf dem Feierabendmarkt an der Remise nochmal Station. Sie spenden den Segen, sagen ihr Gedicht auf und informieren zum ersten Markttag im neuen Jahr über ihre ehrenamtliche Arbeit.

Quelle: WN, Björn Igelbrink